Prostitution und Menschenhandel

Projekt "ALBA "- Soziale und berufliche Eingliederung von Opfern von Menschenhandel, sexueller und Arbeitsausbeutung

“Die europäische Strategie im Kampf gegen den Frauenhandel ist einem der fundamentalen Rechtsgrundsätze der Europäischen Gemeinschaft verpflichtet: Verbreitung des Grundsatzes der Gleichheit zwischen Frauen und Männern und Kampf gegen die Diskriminierung im Allgemeinen”. Mit diesem Satz beginnt der Strukturplan der Europäischen Gemeinschaft, der 2005 von der Europäischen Kommission veröffentlicht wurde, seinen Kampf gegen den Menschenhandel.

DasProjekt ALBA, erstellt, finanziert und koordiniert von der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol (Amt für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion, Europäischer Sozialfonds), wurde als Antwort auf genau diesen Appell des Europäischen Plans geschaffen. Es versucht, eine Antwort auf ein sich (in Italien seit den 90er Jahren) stark ausweitendes Phänomen zu geben, das auch auf dem Landesgebiet der Provinz Bozen vermehrt präsent ist: der Handel mit Menschen – meist mit Immigranten aus Nicht-EU-Ländern – und deren Ausbeutung auf dem Arbeitsmarkt oder in sexueller Hinsicht. Im Fall des Landesgebietes der Provinz Bozen hat sich die Intervention bis jetzt fast ausschließlich auf den Bereich der sexuellen Ausbeutung von Frauen mit lateinamerikanischer, nigerianischer oder osteuropäischer Herkunft beschränkt. Diese Frauen wurden unter Vorspielung falscher Tatsachen bezüglich einer geregelten Arbeit illegal nach Italien gebracht, um sie dann zur Prostitution auf der Straße, in Wohnungen oder Nachtclubs zu zwingen. Das Projekt ist strukturell in die Aktionen, die vom Ministerrat gefördert werden, eingebettet – im Speziellen in die Abteilung für Rechte und Chancengleichheit, die seit 1999 spezifische Programme zum sozialen Schutz für Opfer von Menschenhandel gemäß Artikel 18 des Gesetzesvertretenden Dekrets Nr. 286/98 entwickelt hat.

Die Absicht des Projekts ALBA war (in den Jahren 2003 bis 2006) und ist es, einen ausgefeilten und koordinierten Aktionsplan gegen den Menschenhandel zu erstellen, der die sexuelle Ausbeutung seiner Opfer zum Ziel hat. Im Lichte der seit Kurzem auftretenden Fälle der Ausbeutung, muss er sich in Zukunft auch gegen Arbeitsausbeutung richten.

Grundkonzept des Projekts ist es, Frauen, die versklavt und ausgebeutet werden, Möglichkeiten und Mittel anzubieten, damit sie aus dem Prostituiertenmilieu aussteigen können. Dies geschieht durch die Zustimmung zu einem Fürsorge- und sozialen Wiedereingliederungsprogramm, das die Ausarbeitung eines individuell abgestimmten Projekts vorsieht, welches die Frau zu einem selbst bestimmten eigenverantwortlichen Leben und zu sozialer und beruflicher Eingliederung hinführen soll.

Dieser Aktionsplan gestaltet sich dreidimensional und konzentriert sich auf Folgendes:

  • Streetwork und Kontaktaufnahme mit den Opfern des Menschenhandels, die sich auf der Straße und in Wohnungen prostituieren
  • Aufnahme und Fallübernahme (Entwicklung der Programme zum sozialen Schutz)
  • Arbeitseingliederung (Berufsberatung, Kompetenzbilanz, berufliche Fortbildung und betriebliche Praktika)

Die obgenannten Makrophasen sind Aufgaben von privaten Körperschaften des sozialen Bereiches. Der Betrieb für Sozialdienste Bozen ist als Sozialdienst vor Ort während der gesamten Dauer des Projekts, insbesondere der einzelnen individualisierten Projekte, begleitend dabei, mit besonderem Schwerpunkt auf der Vorbereitung des Auszugs gegen Ende des Projekts. Das gesamte Projekt liegt unter die Federführung des Landes. Das Projekt wird mithilfe eines „Plurifonds“ finanziert, ausgehend von einem andauernden Engagement der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol (Abteilung für Sozialpolitik – Amt 24.1), des Europäischen Sozialfonds der Provinz Bozen – Südtirol, des Nationalen Fonds im Kampf gegen den Menschenhandel.

Nähere Informationen finden Sie unter:

http://www.provinz.bz.it/de/dienstleistungen-a-z.asp?bnsv_svid=100814